Autor

Pauline Schauder

Ernährung, 1. März 2023

Sportpsychologin, Studentin für Präventions- und Gesundheitsmanagement, Coach & Personal Trainerin.
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Immer im Trend: Frisches Obst und Gemüse als fester Bestandteil einer gesunden Ernährung

Die 10 wichtigsten Ernährungstrends 2023

Trends kommen und gehen. So ist es auch mit Ernährungstrends. Durch ständig neue Erkenntnisse der Wissenschaft, dem steigenden Angebot, aber auch durch Veränderungen im Leben, von denen es im vergangenen Jahr einige gab, ist unser Essverhalten abhängig. Welche Trends sich daraus für das Jahr 2023 entwickeln, erfährst du in diesem Beitrag.

Ernährungstrends 2023 – Von flexitarisch zu nachhaltig oder gar technologisch

Die Zukunft ist flexitarisch. So lautet die Pressemitteilung zum gemeinsamen Trendreport 2012 von Nutrition HUB und dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Befragt worden waren 170 namhafte Fachleute aus dem Ernährungssektor zum Thema aktuelle Ernährungstrends.

Von pflanzenbasierter Ernährung und Nachhaltigkeit bis hin zur Verbindung von Technologie und Ernährung identifizierten sie viele spannende Entwicklungen, auf die wir uns in diesem Jahr freuen können. Im Folgenden haben wir die 10 wichtigsten, aktuellen Ernährungstrends für dich zusammengestellt:

1. TOP Trend der Ernährungstrends: Klimafreundliche & nachhaltige Ernährung

Der Klimawandel ist eine der größten aktuellen Bedrohungen und trifft nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Immer häufiger und intensiver werden Naturkatastrophen wie Dürren, Stürme und Überschwemmungen auf uns zukommen. Der Meeresspiegel wird steigen und zu Küstenerosion und Versalzung von Böden und Trinkwasserquellen führen. Die Frage ist nur, wie schlimm es werden wird.

Um die negativen Auswirkungen zu minimieren, ist unsere Ernährungsweise ein wichtiger Hebel. Das scheint auch in der Gesellschaft angekommen zu sein und prägt unseren ersten und wichtigsten Ernährungstrend: Immer mehr Menschen sind Regionalität, Transparenz und Nachhaltigkeit wichtig. Sie sind gewillt, ihre Ernährung saisonal anzupassen und legen großen Wert auf die Vermeidung von Verpackungsmüll und Lebensmittelverschwendung. Tipps, wie du weniger Lebensmittelabfälle produzieren kannst, haben wir hier für dich zusammengefasst.

2. Flexitarismus, also die pflanzenbetonte Ernährung

Die Zeiten, in der jeden Tag Fleisch oder Fisch auf den Teller kam, sind vorbei. Zumindest für breite Teile der Bevölkerung. Angesichts des Klimawandels und einem gestiegenen Nachhaltigkeitsbewusstsein haben viele Menschen ihre Einstellung geändert. Auch das Thema Tierwohl rückt für immer mehr Menschen in das Bewusstsein. 

Trotzdem sind viele Menschen nicht bereit, Fleisch, Fisch, Eiern, Käse und Co. vollständig den Rücken zu kehren. Eine Lösung dafür ist die pflanzenbetonte oder flexitarische Ernährung, die immer mehr Anhänger findet.

Im Gegensatz zu einer vegetarischen oder veganen Ernährung wird bei diesem Ernährungstrend der Verzehr von Fleisch und anderen tierischen Produkten nicht komplett vermieden, aber es wird deren Konsum reduziert und bewusster gestaltet: Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte werden in geringerer Menge, z. B. nur zu besonderen Anlässen, und in höherer Qualität konsumiert. Das bedeutet, dass die Produkte von Tieren stammen, die artgerecht gehalten und deren Produkte nachhaltig produziert wurden.

3. Zunahme der digitalen Angebote in Beratung und Therapie

Während der Corona-Pandemie ist die Kommunikation über digitale Kanäle zur Normalität geworden. Genauso das Home-Office. Waren viele zuvor noch sehr kritisch gestimmt, dass online jemals Face-to-Face-Kommunikation ersetzen könne, ist diese Sorge weitgehend verflogen. Was aber hat das mit Ernährungstrends zu tun?

Viele Ernährungsberater mussten ihre Dienstleistungen zwangsweise online anbieten und nicht wenige sind dabei geblieben. Zu Recht! Viele Kunden schätzen mittlerweile die zeitliche und örtliche Flexibilität sehr. Laut den Trendforschern findet das insbesondere bei älteren Menschen Anklang.

Durch den Zugriff auf digitale Plattformen und Apps können Benutzer Zeit und Aufwand sparen, da sie nicht persönlich zu Beratungsterminen erscheinen müssen. Stattdessen können sie von zu Hause oder unterwegs aus auf ihre Ernährungspläne zugreifen und ganz bequem digitale Vorträge und Workshops besuchen. Gleichzeitig profitieren die Menschen von einer größeren Auswahl an Experten und können leichter einen finden, der auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

4. Convenience Food und gesundes Essen-to-go

Unser Leben wird immer schneller und hektischer. Zeitmangel ist zum ständigen Begleiter geworden und das schlägt sich oft auf unsere Ernährung nieder. Das rare Angebot drängte früher viele zu den großen Fast Food-Ketten oder dazu, wahllos Fertigprodukte in der Mikrowelle zu erwärmen. Dem vierten Ernährungstrend zu Dank sind auch diese Zeiten vorbei. Die Menschen wollen nicht mehr nur möglichst schnell, sondern auch möglichst gesund essen! 

Und so haben sich einige ganz von fertigen Angeboten abgewandt, und lassen das gute alte Vorkochen wieder aufleben: Beim Meal Prep werden gesunde Gerichte mit frischen Zutaten vorgekocht und später im Büro oder Home-Office verzehrt. Das spart Geld, da man weniger Essen außer Haus kaufen muss und trägt durch die Planbarkeit zu gesünderen Essgewohnheiten bei.

Andere erfreuen sich dem wachsenden Angebot gesunder Möglichkeiten. Immer mehr Produzenten, Supermärkte und Imbisse haben sich auf die veränderten Kundenbedürfnisse eingestellt und bieten gesunde Alternativen an.

Unsere Ernährungsgewohnheiten passen sich unserer veränderten Arbeitsweise an. Mehrere kleinere Snacks statt wenige große Mahlzeiten sind mittlerweile eher die Regel.

5. Personalisierte Ernährung

Früher wurde gegessen, was auf den Tisch kommt. Man war der Meinung, dass das, was für einen selbst gut ist, auch für andere Menschen gut sein muss. Heute weiß man, dass das nicht zwangsläufig der Fall ist. Und genau darum geht es bei diesem Ernährungstrend: Die Individualität steht im Mittelpunkt.

Der Trend geht hin zur personalisierten Ernährung, indem die Mahlzeiten an die individuellen Bedürfnisse, Präferenzen und Gesundheitsziele angepasst werden. Dies kann durch die Berücksichtigung von Faktoren wie dem Stoffwechseltyp, genetischen Merkmalen, körperlichen Aktivitäten und Gesundheitszustand erreicht werden.

Mit fortschreitendem technischem Fortschritt werden Anbieter in der Lage sein, immer präzisere Empfehlungen zu geben, sodass eine optimale Ernährung für jeden Einzelnen gefunden werden kann, die die Gesundheit verbessert, Krankheiten vorbeugt oder das Wohlbefinden steigert.

Schon jetzt bringen Hersteller funktionelle Lebensmittel immer häufiger in Kombination mit digitalen Produkten auf den Markt. Das soll eine personalisierte Ernährung ermöglichen: Per App werden dem Nutzer die für ihn richtigen Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel vorgeschlagen.

Inwiefern diese Empfehlungen angesichts des derzeitigen Forschungsstandes wirklich schon sinnvoll sein können oder eher wirtschaftliche Interessen des Unternehmens pushen, sei einmal dahingestellt und wird sich auch von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. In jedem Fall ist personalisierte Ernährung ein aufstrebender Markt, der früher oder später tatsächlich sinnvolle Impulse für unser Essverhalten geben kann.

6. Ernährung für den Darm

Eine Frau hält ihre Hände vor ihren Bauch

Immer mehr Menschen erkennen, dass der Darm wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist. Das schlägt sich nicht nur auf Suchanfragen im Internet und das Angebot von Ernährungsberatungen nieder, sondern macht sich auch im Angebot von Restaurants bemerkbar.

Viele Menschen suchen gezielt nach Lebensmitteln, die die guten Darmbakterien fördern und für eine gute Verdauung sorgen. Mikrobiom, nennt man diese Gemeinschaft an Kleinstlebewesen im Darm. Besonders beliebt sind fermentierte Lebensmittel.

Auch in der Sportwelt rückt das Mikrobiom in den Fokus. Denn nicht nur die Ernährung, sondern auch Sport haben kurz- und langfristigen Einfluss auf das Darmmikrobiom.

Hughes und Holscher haben sich mit diesem Forschungsgegenstand in einer 2021 herausgebrachten Übersichtsarbeit näher beschäftigt. Eine klare Beweislage für bestimmte Zusammenhänge zwischen der Leistungsfähigkeit und dem Darmmikrobiom gibt es demzufolge noch nicht. Doch verweisen die Autoren darauf, dass gängige Ernährungsstrategien, die sich eher auf eine hohe Zufuhr von Proteinen und einfachen Kohlenhydraten als auf eine Vielfalt von Lebensmitteln konzentrieren, negative Auswirkungen auf das Darmmikrobiom und damit auf die Leistungsfähigkeit haben könnten.

Zusammen mit der Einnahme von Präbiotika, Probiotika und Synbiotika zeichneten sich umgekehrt bei einer adäquaten Aufnahme von Ballaststoffen, ungesättigten Fettsäuren (insbesondere Omega-3-Fettsäuren) und einer Vielzahl verschiedener Proteinquellen vielversprechende Ergebnisse bei der Optimierung der Gesundheit und Leistung.

7. Bewusstsein für gesunde Ernährung

Wie bereits an der ein oder anderen Stelle in den vorherigen Punkten angedeutet, spielt auch das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung eine Rolle bei aktuellen Ernährungstrends. So scheint das Interesse an Superfoods ungebrochen und viele Menschen beschäftigen sich mit einer Ernährungsumstellung. 

Besonders beliebt ist die Methode des Intervallfastens, bei dem man stunden- oder tageweise die Energiezufuhr durch Nahrung bewusst unterbindet. In einem festen zeitlichen Schema wechseln sich Phasen der Nahrungsrestriktion mit Perioden der normalen Nahrungsaufnahme ab. Viele Menschen teilen ihre Erfahrungen mit diesem Ernährungstrend mit und geben Tipps, wie man das Intervallfasten am besten in den Alltag integrieren kann.

8. Achtsame Ernährung

Auch das Thema Achtsamkeit ist einer der Top Ernährungstrends 2023. Bei der achtsamen Ernährung geht es darum, wieder auf den eigenen Körper zu hören und einen entspannten Umgang mit dem Essen zu finden. Zutaten werden sorgfältig ausgewählt, Gerichte liebevoll zubereitet und es wird sich die Zeit und Ruhe genommen, das Essen ohne Ablenkung zu genießen. Restriktive Regeln und Verbote werden abgelegt.

Immer mehr Menschen wenden sich diesem Ernährungsansatz zu und hinterfragen ihr eigenes Essverhalten, welches oftmals geprägt ist von restriktiven Ernährungsweisen und einer alles verherrlichenden Diätkultur.

9. Vegane Ernährung – nach wie vor unter den TOP Ernährungstrends

Vegane Produkte sind keine Nischenprodukte mehr. Kochkurse für veganes Essen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und die Supermärkte und Hersteller stellen sich immer besser auf die gestiegene Nachfrage ein: Die Auszeichnung veganer Lebensmittel wird besser, es werden neue Produkte auf den Markt gebracht und Regalfläche für vegane Produkte freigemacht.

Die vegane Ernährung ist nicht nur eine Frage des Verzichts, sondern auch eine Frage der Vielfalt. Es gibt eine große Auswahl an pflanzlichen Lebensmitteln, die reich an Nährstoffen und Geschmack sind. So können Veganer ihre Ernährung auf unterschiedlichste Weise gestalten und genießen. Wie du es schaffst, deinen ersten veganen Monat umzusetzen, erfährst du hier.

10. Alkoholfreier Genuss 

Der Ernährungstrend zu alkoholfreien Getränken hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen, insbesondere unter jungen Menschen. Immer mehr Menschen setzen auf eine gesunde und bewusste Lebensweise und sehen Alkohol eher kritisch und als gesundheitsschädlich an.

Die Getränkeindustrie hat diesen Trend erkannt und brachte nach dem längst etablierten alkoholfreien Bier, alkoholfreie Weine auf den Markt. Start-ups und Co. arbeiten aktuell an weiteren alkoholfreien Alternativen, die auf einer Verbindung von Obstsäften und mit Hopfen beruhen oder durch Fermentierung entstehen. Wir dürfen also gespannt sein!

Fazit zu den Ernährungstrends 2023

Die kommenden Ernährungstrends konzentrieren sich auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Bequemlichkeit. Mit der zunehmenden Verbreitung von veganen Optionen sowie einer wachsenden Anzahl von Menschen, die sich für eine pflanzenbasierte Ernährung entscheiden, wird das Jahr 2023 insbesondere auch ein Jahr sein, in dem wir erneut mehr Möglichkeiten und Innovationen im Bereich der pflanzenbasierten Lebensmittel sehen werden.

Aber auch die Verbindung von Technologie und Ernährung wird im Jahr 2023 eine bedeutende Rolle für spannende Ernährungstrends spielen. Die zunehmende Verwendung von künstlicher Intelligenz und digitalen Tools wird dazu beitragen, dass wir unsere Ernährungsgewohnheiten noch besser verstehen und verbessern können.

Quellen:

Nutrition HUB (2023). Trendreport Ernährung 2023: Die Zukunft ist flexitarisch. Pressemitteilung. Berlin.

Hughes, R. L. & Holscher, H. D. (2021). Fueling Gut Microbes: A Review of the Interaction between Diet, Exercise, and the Gut Microbiota in Athletes, Advances in Nutrition, Volume 12, Issue 6, November 2021, Pages 2190–2215.

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Schlagwörter:
Ernährungsformen

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