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Diabetes mellitus

Diabetes mellitus ist der Oberbegriff für Stoffwechselkrankheiten, die durch zu hohe Blutzuckerwerte gekennzeichnet sind. Dabei liegt die Ursache des hohen Blutzuckerspiegels entweder in einer Störung der Insulinsekretion oder in einer Störung der Insulinwirkung begründet.

Diabetes in Deutschland

Diabetes ist ein weltweites Gesundheitsproblem, welches auch in Deutschland eine steigende Prävalenz aufweist. Derzeit sind 10 % der Deutschen betroffen. Je älter die Menschen dabei sind, desto höher ist die Diabeteswahrscheinlichkeit. So liegt die Prävalenz bei den über 70-Jährigen bei über 22 %. Die häufigste Art des Diabetes ist der Typ-II-Diabetes. Er macht über 90 % der Erkrankungen aus. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen. Bei der Mehrzahl der Typ-II-Diabetiker liegt das Vollbild eines metabolischen Syndroms vor.

Welche Arten von Diabetes gibt es?

Diabetes Typ I

Diese Form des Diabetes ist durch eine gestörte Insulinsekretion gekennzeichnet. Die Bauchspeicheldrüse kann hier nicht genug bzw. gar kein Insulin produzieren, weshalb es von außen zugeführt werden muss. Ursächlich ist hier die Zerstörung der Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse in Folge einer Autoimmunerkrankung. Der Diabetes manifestiert sich dabei meist in der Kindheit und wird daher auch juveniler Diabetes genannt.

Diabetes Typ II

Bei dieser Form des Diabetes ist die Insulinwirkung gestört. Das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin kann nicht ausreichend Glukose in die Zellen transportieren. Man spricht hier auch von einer gestörten Insulinsensitivität bzw. Insulinresistenz. Typischerweise tritt die Erkrankung nach dem 40. Lebensjahr auf. Ursächlich ist hier ein ungünstiger Lebensstil bestehend aus Bewegungsmangel und Überernährung, aber auch eine genetische Veranlagung spielt durchaus eine Rolle.

Infolge der adipogenen Umwelt und des sedentären Lebensstils, welcher schon bei Kindern präsent ist, tritt die Diabetes-Typ-II-Erkrankung immer häufiger bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen auf. Daher ist die früher übliche Bezeichnung „Altersdiabetes“ heute nicht mehr treffend.

LADA-Diabetes

LADA-Diabetes ist eine Art des Diabetes, die der Medizin noch nicht lange bekannt ist, weshalb Betroffenen oftmals fälschlicherweise ein Typ-I- oder Typ-II-Diabetes diagnostiziert wurde. Denn der LADA-Diabetes weist Merkmale beider Erkrankungen auf: Die Insulinsekretion und die Insulinwirkung sind hier gestört. Oftmals wird diese Form des Diabetes als spätbeginnender Typ-I-Diabetes bezeichnet, da die Ursache unter anderem eine Autoimmunreaktion ist. Jedoch bestehen auch viele Gemeinsamkeiten zur Pathogenese mit dem Diabetes Typ II, wie zum Beispiel die lange Dauer bis zur Manifestation der Erkrankung. Derzeit geht man davon aus, dass beide Krankheitsbilder – Typ-I- und Typ-II-Diabetes – hier gleichzeitig vorliegen.

Gestationsdiabetes

Diese Form des Diabetes tritt in der Schwangerschaft – meist nach der 20. SSW – auf, und bildet sich nach Ende der Schwangerschaft wieder zurück. Jedoch erhöht sich bei einst Betroffenen das Risiko für eine erneute Diabetes-Erkrankung. So ist das Risiko für Gestationsdiabetes bei erneuter Schwangerschaft um 50 % gesteigert und das Risiko für die dauerhafte Manifestation eines Typ-II-Diabetes innerhalb der nächsten zehn Jahre liegt bei über 50 %. Der Schwangerschaftsdiabetes wird meist durch eine Ernährungsumstellung und durch Bewegung behandelt. Sollte dies nicht ausreichen, wird Insulin verordnet.

Die Ursache des Schwangerschaftsdiabetes ist noch nicht abschließend geklärt. Jedoch konnten Risikofaktoren wie z. B. Übergewicht, Bewegungsmangel und genetische Disposition identifiziert werden. In Kombination mit der durch die Schwangerschaft veränderten Stoffwechsellage begünstigen diese die Entstehung von Diabetes. Schwangere haben generell einen höheren Blutzuckerspiegel als Nichtschwangere, da die Aufnahme des Blutzuckers in die Zellen länger dauert. Man spricht hier von einer physiologischen Insulinresistenz.

Andere Diabetesformen

Diese Arten von Diabetes – oft Typ-III-Diabetes genannt – treten im Vergleich zu den anderen Arten eher selten auf. Ursächlich für die Erkrankung sind hier genetische Defekte an den Beta-Zellen, genetische Defekte bei der Insulinwirkung, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Hormonstörungen, Immunstörungen, Medikamente oder Infektionen. Je nach Art der Ursache liegen hier Unterschiede in der Entwicklung des Krankheitsbilds und dessen Verlauf vor.

Langzeitfolgen von Diabetes

Eine Diabeteserkrankung führt oftmals zu weiteren Erkrankungen, die die Morbidität und Mortalität der Betroffenen deutlich erhöhen. Dies liegt unter anderem an der Verdickung der Gefäßwände durch Glykolisierung. Je länger der Diabetes dabei besteht, desto wahrscheinlicher sind die Verdickungen der Gefäßwände. Folgen sind z. B. Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit, Nierenerkrankungen, Erblinden, periphere Verschlusskrankheit (diabetischer Fuß) und Herzinsuffizienz.

Präventionspotenzial des Diabetes

Gerade der häufigste Diabetestyp – der Typ-II-Diabetes – hat ein sehr hohes Präventionspotenzial. Eine gesunde ausgewogene Ernährung mit ausgeglichener Energiebilanz in Kombination mit Sport wirken hier Wunder und könnten in vielen Fällen die Manifestation des Diabetes verhindern. Menschen mit Diabetikern in der Familie, sollten daher regelmäßig ihre Blutwerte ärztlich kontrollieren lassen, um Vorstufen des Diabetes frühzeitig erkennen und intervenieren zu können.

Da die Gefahr von Komplikationen mit der Erkrankungsdauer steigt, sollte die Pathogenese von Diabetes Typ II insbesondere bei Kindern verhindert werden. Gefährdet sind hier insbesondere übergewichtige Kinder mit niedrigem sozioökonomischem Status. Auch hier sind eine angepasste Ernährung und Sport die Mittel der Wahl. Bei Kindern sollte zudem bei Überernährung nach psychologischen Ursachen wie z. B. emotionales Essen gesucht werden, um ihnen möglichst nachhaltig zu helfen.

Literatur

AWMF (2015). S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Diabetologie. Verfügbar unter: http://www.aerztenetz-bad-berleburg.de/images/S3-Leitlinie-Diagnostik-Therapie-und-Verlaufskontrolle-des-Diabetes-mellitus-im-Kindes-und-Jugendalter-2015.pdf

Herold, G. (2021). Innere Medizin 2021. Köln: Herold, Gerd

In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr über die Ursache von Diabetes.